Teambuilding

Teambuilding: Die Grundlagen und warum sie wichtig sind

Tauche ein in die Welt des effektiven Teambuildings! In diese Artikel werfen wir einen Blick auf die Definition von Teambuilding, erkunden seine theoretischen Grundlagen und beleuchten die Phasen des Veränderungsprozesses nach Kurt Lewin.

Foto von einer Gruppe Menschen mit Lego Figuren, welche die Vorteile von effektivem Teambuilding veranschaulichen soll.

„Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an alle gedacht.“ – REALLY?!

Diese eingängige Redewendung kommt einem regelrechten Trugschluss gleich. Denn schließen sich mehrere Individuen zu einer schlagkräftigen Einheit zusammen, müssen sie ein geteiltes Bewusstsein für Erfolgsfaktoren, für Dringlichkeiten und für realistische Möglichkeiten aufbringen. All dies zu leisten, ist Sache des Teambuildings! Wahrscheinlich hat so gut wie jede:r schon das eine oder andere Mal von Workshops zur Stärkung der Identifikation mit den Visionen und Zielen des jeweiligen Unternehmens gehört, oder sogar an solchen teilgenommen. Die Frage bleibt jedoch: Was ist Teambuilding genau? Ist es durch die Arbeit an Vision und Strategie abgedeckt? Und wie ist es um das wissenschaftliche Fundament dieser grundlegenden Technik bestellt? Diesen Fragen wollen wir im folgenden Blogartikel auf den Grund gehen.
 

Was ist Teambuilding? Ein grundlegender Definitionsversuch

Teambuilding bezieht sich nicht nur auf den Anfangsaufbau eines Teams, sondern impliziert immer auch die kontinuierliche (Weiter-)Entwicklung und Verbesserung der sozialen Dynamik sowie der funktionalen Zusammenarbeit über einen längeren Zeitraum hinweg. Das Ziel eines Teambuilding-Prozesses besteht also nicht nur darin, ein Team zusammen zu bringen, sondern viel eher geht es darum, eine belastbare Einheit zu schaffen, die sich grundlegend solidarisch verhält und damit zum Garanten von Effizienz und Produktivität wird. Teil dieses Verfahrens sind sowohl der Produktivität und Effizienz direkt zuträgliche Optimierungen und Ablaufverbesserungen wie auch die Schaffung einer wertschätzenden Arbeitskultur, die die intrinsische Motivation zu fördern im Stande ist.

Betrachten wir also das Teambuilding nach einer initialen Teamzusammenstellung, so beschreiben wir alle Aktivitäten und Maßnahmen, die darauf abzielen, die Zusammenarbeit, Kommunikation, Effektivität und das Vertrauen innerhalb eines Teams zu fördern und nachhaltig zu stärken. Die Konzipierung von individuellen Teambuildingmaßnahmen zielt darauf ab, die interne Dynamik zu verbessern, die Effektivität und Effizienz zu steigern sowie die Gruppenleistung zu maximieren, ohne dabei den:die Einzelne:n zu überfordern. Teambuilding kann je nach Organisationen und Bedarf in verschiedenen Formen stattfinden: von informellen Aktivitäten wie Teambuilding-Spielen bis hin zu klar strukturierten Workshops, Schulungen und Seminaren.
 

Theoretische Grundlagen des Teambuildings

Wie bei so vielen Themen, existiert auch hinsichtlich des Teambuildings ein lebhafter Diskurs, der die Praxis nachhaltig zu beeinflussen weiß. Die Idee des Teambuildings existiert eben nicht apriori, oder gar in einem luftleeren Raum, sondern hat sich über den Lauf der Zeit hinweg in Resonanz mit psychologischen und (wirtschafts-) wissenschaftlichen Paradigmen entwickelt.

In Anlehnung an Richard Hackman (1987) lässt sich ein Team etwa als eine soziale Einheit von drei bis mehr Personen beschreiben, die in eine Organisation eingegliedert ist. Dabei besitzt diese Gruppe eine gemeinsame Identität und verfolgt ein gemeinsames Ziel, erledigt also gemeinsam im Auftrag der übergeordneten Organisation ihr übertragene, wichtige Aufgaben.

Der Sachverhalt geteilter Verantwortlichkeit könne als der vorwiegende Grund gesehen werden, wieso zwischen den individuellen Akteur:innen eine wechselseitige Abhängigkeit bestehe.

Da es eine Menge teilweise konkurrierender Theorieentwürfe zum Thema Teambuilding gibt, werden wir uns im Folgenden vor allem einem grundlegenden Konzept widmen, auf das sich bis heute häufig berufen wird: die Rede ist von Kurt Lewins 3-Phasen-Modell. Die Phasen der Veränderung, die Lewin (1947) behauptet, stehen bis heute auf dem Lehrplan wirtschafts- und sozialpsychologischer Studiengänge und beeinflussten spätere Theoriekonstrukte darüber hinaus nachhaltig.
 

Die Phasen der Veränderung nach Lewin (1947)

Wie bereits vorangehend erwähnt, ist das 3-Phasen-Modell nach Kurt Lewin ein bekanntes Konzept in der Sozialpsychologie, das zur eingehenden Analyse von Gruppendynamiken und deren Veränderungen durch soziale Faktoren zu Rate gezogen wird. Bis heute wird dieses Modell gerne als Leitfaden hinsichtlich der Umsetzung von als notwendig kategorisierten sozialen Maßnahmen als Teil des Change Managements verwendet.

Grob zusammengefasst geht es bei Lewins 3-Phasen-Modell darum, Veränderung durch einen iterativen Zirkel aus drei individuellen Unterprozessen zu rahmen: Auflockern (Unfreezing) der aktuellen Situation, Hinüberleitung (Moving) des Status Quo in eine aktualisierte Form – das sogenannte Moving – und das anschließende Verfestigen (Freezing) der neuen Norm sind die drei Phasen, die es nun näher zu betrachten gilt.

Die angesprochenen Phasen des Modells können als Leitfaden für die Gestaltung und Umsetzung des Teambuildings dienen und ihrerseits einen Unterschied machen, der einen Unterschied macht.
 

I. Auflockern (Unfreezing)

In der Unfreezing-Phase werden der bestehende Status quo und die aktuell dominanten Denkweisen samt korrespondierender Praktiken „aufgetaut“ bzw. sie werden „aufgelockert“, um sie im Anschluss (neu) formen zu können. Teammitglieder werden dazu motiviert, ihre bestehenden Denkmuster und Gewohnheiten zu überdenken und sich für neue Teamdynamiken und -ziele zu öffnen. Diese Phase ist entscheidend, um das Team für anstehende Veränderungen in der Zusammenarbeit zu sensibilisieren. Durch das Hervorheben von Herausforderungen oder Defiziten in der aktuellen Teamarbeit kann das Team animiert werden, nach Veränderungen zu suchen. Teambuilding-Aktivitäten wie Reflexionsübungen oder Diskussionsrunden können genutzt werden, um bewusstes Nachsinnen über die Teamdynamik und etwaige Änderungen anzuregen.


II. Hinüberleitung (Moving)

In der Moving-Phase erfolgt die eigentliche Umsetzung der Veränderung: neue Ideen, Praktiken und/oder Prozesse werden eingeführt und den Mitarbeitenden nahegebracht, auf dass sie die neuen Gegebenheiten in ihre eigene Routine einzupassen vermögen. Diesbezüglich ist es besonders wichtig, nachhaltige Formen der Implementierung zu finden, konkrete Schritte zu antizipieren, die explizit dabei helfen, die Teamdynamik und die respektive Zusammenarbeit zu verbessern. Häufig werden Teambuilding-Aktivitäten derart gestaltet, dass sie die gewünschten Veränderungen in der Teamarbeit fördern, dabei allerdings Rücksicht auf die individuellen Themen und Bedürfnisse der Einzelnen nehmen. Schulungen, Rollenspiele oder praktische Übungen sind jedoch nur so gut, wie sie es schaffen, einen gemeinsamen Dringlichkeitssinn bzw. die Sinnhaftigkeit des Wandels zu kommunizieren. Letzten Endes geht es darum, den Teammitgliedern neue Ansätze und Techniken nahe zu bringen. 


III. Verfestigen (Freezing)

Die Freezing-Phase ist vor allem durch die Stabilisierung der neuen Verfahrensweisen geprägt. Innerhalb dieses Prozessabschnitts geht es darum, die neu festgelegten Normen zu fixieren und so die Teamdynamik auf ein tragfähiges Fundament stellen zu können. Regelmäßig anschließende Teamreflexionen, kontinuierliches Training und der fortwährende Fokus auf nahhaltige Integration der neuen team-basierten Arbeitsweisen in den Arbeitsprozess sind das erklärte Ziel.


Die Anwendung des Lewinschen Modells innerhalb einer Teambildungsmaßnahme bietet mehrere Vorteile: die notwendige Veränderung wird strukturiert geplant und systematisch durchgeführt, gleichzeitig wird nicht über die Köpfe der Mitarbeitenden hinweg entschieden, sondern sie haben auf essenzielle Art und Weise Teil am Change-Prozess. Dies ermöglicht es, die Teammitglieder schrittweise zu einer selbstbestimmten Verbesserung der Kooperation zu motivieren und sicherzustellen, dass effizienzsteigernde Veränderungen langfristig wirksam sind. Das Modell bietet zudem eine klare Richtlinie für die Kommunikation während der Transformation und eine Grundlage für das nachgelagerte Verständnis der respektiven Ergebnisse.

Diese kurze Vorstellung eines zentralen Modells für Teambuilding-Maßnahmen existiert unterdessen nicht in einem luftleeren Raum, sondern kann mit anderen methodisch grundierten Maßnahmen kombiniert werden. Je nach Größe und Problemstellung bieten sich möglicherweise andere theoretische Grundlagen für das Teambuilding an. Um dies herauszufinden, bedarf es einer eingehenden Beratung und Auftragsklärung vorab. Dabei geht es vor allem darum, aufmerksam zuzuhören, drängende Pain Points zu identifizieren und mögliche Lösungen in Aussicht zu stellen.
 

Benefits: Warum sollte man in Teambuilding investieren?

Die Bedeutung von Teamwork für Organisationen ist nicht zu unterschätzen. Auch Mitarbeitende profitieren nachhaltig von der Planungssicherheit, die durch neu geschaffene und fixierte Strukturen ausgeht. Darüber hinaus bringt ein funktionierendes Teamgefüge einen nicht unerheblichen Wohlfühlfaktor mit sich. An solch wichtigen Veränderungen sollte nicht gespart werden: Teams und deren Leistung sind nur so gut, wie das initiale Vertrauen, das ihnen von Organisationsseite entgegengebracht wird. Konkrete Vorteile von umfassenden Teambuildingmaßnahmen umfassen folgende exemplarische Punkte:

  • Bessere Kommunikation und darauf aufbauende Zusammenarbeit Identifikation von geteilten Normen und Zielen
  • Erarbeitung gänzlich neuer Ideen
  • Klarere Rollenabstimmung und Hierarchie
  • Zufriedenheit der Team-Mitglieder
  • Ausgezeichnete zwischenmenschliche Beziehungen (geprägt von Sympathie & Vertrauen) und ein massiv reduziertes Konfliktniveau
  • Zusammenhalt (Teamgeist) und ein strukturelles Sicherheitsgefühl N
  • Nachhaltige Bindung der Mitarbeitenden durch Wissen um die eigene Position
     

Die Bedeutung von (digitalem) Teambuilding wird darüber hinaus unter anderem von der Emeraude Escape Studie 2021 untermauert: Von 1039 Menschen, die vorwiegend remote arbeiten gaben 91 Prozent der Befragten an, dass sie sich mindestens vierteljährlich teambildende Aktivitäten wünschten, während 72 Prozent sogar monatliche Aktivitäten bevorzugten, um an der Teamkultur zu arbeiten. Darüber hinaus gaben 70 Prozent der Mitarbeitenden im Home Office an, dass sie deutlich produktiver seien, wenn sie sich in ihrem Team wohlfühlten.

Dieser Sachverhalt hat auch große Auswirkungen auf die Retention im Unternehmen, da 66 Prozent der Befragten angaben, dass die Beziehungen zu ihren Kollegen einer der wichtigsten Faktoren für ihre Entscheidung sei, bei einem Unternehmen zu bleiben oder es zu verlassen. Es wird also deutlich, wie wichtig der Einfluss ist, den regelmäßige Teambuildingmaßnahmen auf ein Unternehmen in Gänze haben können.

Je nach Entwicklungsstand der jeweiligen Gruppe können verschiedene Modelle und Methoden für Teambuilding eingesetzt werden. Lewins 3-Phasen-Modell kann dabei etwa behilflich sein, den Wandel in strukturierter Art und Weise anzugehen. Es existieren allerdings noch weitere interessante Theoriegebilde, denen zu nähern sich absolut lohnt.
 

Unsere abschließenden Gedanken zu Teambuilding

Zum Schluss unseres kurzen Theorieexkurses bleibt zu sagen, dass Investitionen in Teambuilding niemals rausgeschmissenes Geld sind, sondern sie tragen maßgeblich zum nachhaltigen Erfolg des Unternehmens bei. Bei alledem bleibt es wichtig, regelmäßig zu schauen, ob die Dynamik innerhalb der Teams noch funktioniert, oder ob es an der Zeit ist, eine weitere Prozess-Iteration anzustreben.

Teambuilding-Maßnahmen können dazu beitragen, die Kommunikation, das Vertrauen, die Zusammenarbeit und die Produktivität innerhalb des Teams zu steigern. Dabei werden die Teammitglieder ermutigt, Feedback zu geben, Herausforderungen zu bewältigen und gemeinsam Lösungen zu finden, um die Teamleistung kontinuierlich zu steigern. Dieser Prozess der Veränderung, Weiterentwicklung und Optimierung ist entscheidend, um sicherzustellen, dass ein Team erfolgreich und zufrieden zu arbeiten vermag.

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