Ambidextrie

Organisationale Ambidextrie und ihre Wichtigkeit für Unternehmen

Erfahre mehr darüber, wie die Balance zwischen Stabilität und Innovation Unternehmen zukunftsfähig macht. Wir zeigen dir praktische Ansätze und Erfahrungen, wie Organisationen von der strategischen Ausrichtung der Ambidextrie profitieren können.

„Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung.“ (Antoine de Saint-Exupery)

Der Begriff des Wandels ist für uns Alltag geworden. Sei es in digitaler, politischer, ökologischer oder gesellschaftlicher Hinsicht – er erfordert von uns eine kontinuierliche Anpassungsfähigkeit und Innovationsbereitschaft, um den Herausforderungen der Zeit zu begegnen. Themen wie Diversität, Agilität, Transparenz und Achtsamkeit werden dafür immer wichtiger und erfordern eine strategische Neuausrichtung. Die Einflüsse von VUCA und BANI erklärt die Hochschule für Wirtschaft Zürich sehr anschaulich.
Hier ist Organisationale Ambidextrie zum Schlüsselkonzept für Unternehmen geworden. Es geht darum Exploitation (Optimierung des Bestehenden) und Exploration (Erkundung neuer Wege) gleichermaßen erfolgreich zu managen, um flexibel auf Veränderungen zu reagieren und langfristig erfolgreich zu bleiben. Dabei bewahren Organisationen sowohl Stabilität als auch Anpassungsfähigkeit. Wir erklären euch, was dahintersteckt und wie ihr dieses Prinzip für euch nutzen könnt. 

 

Der Ursprung von Ambidextrie

Stellen wir uns das Bild eines Menschen vor, dessen besondere Fähigkeit darin liegt, beide Hände gleichermaßen geschickt einzusetzen. Sofort ergänzt sich dieses Bild um die Frage, wie dies möglich ist, da wir aus eigener Erfahrung wissen, dass dies einen hohen Grad an Fertigkeit erfordert. 

Ambidextrie bedeutet wörtlich „Beidhändigkeit“ und hat sich zu Beginn vor allem in der Medizin durchgesetzt, bevor es durch Robert B. Duncan auch 1976 im organisationalen Kontext Anklang fand. Dort geht es vor allen Dingen um die Fähigkeit eines Unternehmens, sowohl effizient und stabil als auch innovativ und anpassungsfähig zu agieren. Die Optimierung und die Erneuerung des Geschäftsmodells werden also gleichermaßen vorangetrieben. Neben dem wichtigen Tagesgeschäft und der Nutzung aktueller Möglichkeiten, dürfen also Innovation und Kreativität nicht zu kurz kommen. Denn nur so wird ein Unternehmen befähigt neue Wege zu bestreiten und im Wettbewerb standzuhalten. Genau hier setzt das Konzept der Organisationalen Ambidextrie an. Dies ist umso schwieriger, da Exploitation und Exploration in ihrer Logik widersprüchlich gelagert sind – es gelten unterschiedliche Kriterien, Werte und Ziele. Gerade deshalb erfordert die Einführung dieses Prinzips eine ganzheitliche Strategie und sollte nicht einfach “nebenbei” umgesetzt werden. Wir erklären euch die wichtigsten Grundlagen: 

 

Warum ist Organisationale Ambidextrie so wichtig?

In der Forschung gibt es zahlreiche Belege dafür, dass sich das Prinzip der organisationalen Ambidextrie positiv auf Unternehmen auswirkt. Eine davon ist eine aktuelle Studie zu organisationaler Ambidextrie der Xidian University School of Economics and Management in Taiwan, bei der High-Tech-Unternehmen auf ihre Leistungsfähigkeit hin untersucht wurden. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass Unternehmen mit ausgeprägter organisationaler Ambidextrie nachhaltiger auf Marktveränderungen reagieren können und ein insgesamt höheres Leistungsvermögen aufweisen. Auch darüber hinaus bieten ambidextre Strukturen Vorteile für Organisationen: 

Höhere Wettbewerbsfähigkeit

Da Unternehmen mit hoher organisatorischer Ambidextrie sowohl in gesättigten Märkten bestehen als auch neue Märkte mit innovativen Lösungsansätzen und Produkten erschließen können, wird die Wettbewerbsfähigkeit gesteigert.

Erhöhte Anpassungsfähigkeit

Diese ergibt sich daraus, dass Organisationen mit ambidextren Ansätzen besser darauf ausgerichtet sind, strukturelle Anpassungen und Veränderungen intern umzusetzen.

Mehr unternehmerisches Denken

Durch den gezielten Austausch und die Zusammenarbeit zwischen explorativen und exploitativen Einheiten wird die Effizienz und der Wissensaufbau innerhalb der Organisation gefördert.

Bessere Lern- und Fehlerkultur

Dass ambidextre Organisationen bewusst auf Selbstführung setzen und Mitarbeitende ermutigt werden, gewohnte Pfade zu verlassen und aus Fehlern zu lernen, wirkt sich positiv auf die Kultur aus. 

Gesteigerte Attraktivität als Arbeitgeber

Autonomie, Sinnstiftung und Vielseitigkeit sind wichtige Bausteine eine ambidextren Organisation und gleichzeitig entscheidende Faktoren für junge Talente.

 

Strukturelle vs. Kontextuelle Ambidextrie

In der Literatur kristallisieren sich zwei wesentliche Formen der Ambidextrie heraus, die es ermöglichen, dieses Prinzip noch gezielter anzuwenden. Unterschieden wird zwischen struktureller und kontextueller Ambidextrie:

Strukturelle Ambidextrie

Bei dieser Form werden die Bereiche der Exploitation und Exploration deutlich voneinander abgegrenzt – sowohl in Bezug auf die Organisation, die involvierten Personen als auch die Prozesse. Ein klassisches Beispiel hierfür wäre die Strukturierung der Organisation in eine Business Unit (Exploitation) und eine Forschungsabteilung (Exploration).

Kontextuelle Ambidextrie

In der kontextuellen Ambidextrie werden Exploitation und Exploration weder zeitlich noch strukturell voneinander getrennt, sondern gleichzeitig von denselben Verantwortlichen umgesetzt. Hierfür bedarf es einer tiefen Integration von Ambidextrie in die Organisationskultur, da alle Mitarbeitenden Kompetenzen entwickelt haben müssen, damit sie mit den Widersprüchlichkeiten der Ambidextrie konstruktiv umgehen und zu einer funktionierenden Balance beitragen. 

 

Organisationale Ambidextrie und die Rolle der Führungskraft

Die Vorteile zeigen, welche entscheidende Rolle das Prinzip der Ambidextrie in der Arbeitswelt von morgen einnimmt. Daher ist es umso wichtiger, dass nicht nur die entsprechenden internen Strukturen geschaffen werden, sondern dass auch die Führungskraft gewillt ist, Ambidextrie in der Organisation aktiv zu fördern und mitzugestalten. Wird Ambidextrie von einer Führungskraft gelebt und gefördert, haben beide Parteien die Chance, sich dynamisch weiterzuentwickeln, ohne dabei die Teamidentität zu verlieren, da eine ambidextre Organisation die Grundlage für ein gemeinsames Wertesystem bildet:
Die Führungskraft muss eine gemeinsame Identität schaffen und Werte entwickeln, die zur Unternehmenskultur passen. Dies schafft für alle Beteiligten einen definierten Rahmen und stärkt die gemeinsame Vision im Team. Ein weiterer zentraler Bestandteil einer ambidextren Organisation ist eine Kultur der Offenheit und Innovation. Die Führungskraft muss Mitarbeitende ermutigen, neue Ideen einzubringen, sich Herausforderungen zu stellen, innovative Ideen zu entwickeln und offen darüber zu diskutieren, wie bestehende Strukturen und Prozesse verbessert werden können. Hier ist es von großer Bedeutung, dass Führungskräfte den Austausch und die Wissensvernetzung zwischen den Mitarbeitenden gezielt fördern, um auch abteilungsübergreifend innovative Ideen auszutauschen. Darüber hinaus sollte ein Umfeld für Experimente und Innovationen geschaffen werden, das es Mitarbeitenden ermöglicht, neue Dinge auszuprobieren und ihre Kreativität zu fördern. Auch die Förderung einer Fehlerkultur ist unerlässlich. Ein Umfeld, in dem Fehler als Teil des Lernprozesses gesehen werden, fördert die Ambidextrie in Organisationen. Zuletzt sollte ein Rahmen für Mitbestimmung gestaltet werden. Die Führungskraft muss in der Lage sein, Verantwortung zu übertragen und den Mitarbeitenden Möglichkeiten zur aktiven Gestaltung und Mitbestimmung bieten. 

 

Organisationale Ambidextrie bei MBDX

Auch wir setzen aktiv auf das Prinzip der Organisationalen Ambidextrie, indem wir bestehende Ressourcen und Prozesse nutzen, um zuverlässige Lösungen zu liefern, während wir gleichzeitig stets über den Tellerrand hinausblicken und auf der Suche nach neuen, innovativen Möglichkeiten sind. Diese Balance ermöglicht es uns, 

  • maßgeschneiderte Lösungen für zukünftige Herausforderungen zu schaffen,
  • Beständigkeit und Fortschritt gleichermaßen zu wahren,
  • flexibel auf Veränderungen zu reagieren,
  • der digitalen Transformation erfolgreich zu begegnen und
  • neue Wege zu bestreiten.

     

Abschließende Gedanken zu Ambidextrie

Angesichts der zahlreichen Veränderungen der Gegenwart gewinnt das Prinzip der Organisationalen Ambidextrie zunehmend an Bedeutung. Organisationen wird es ermöglicht, sich nicht nur auf bewährte Methoden zu verlassen, sondern auch kontinuierlich nach neuen, innovativen Ansätzen zu suchen. Die Fähigkeit Exploitation und Exploration gleichzeitig zu fördern, befähigt Organisationen flexibel auf neue Herausforderungen zu reagieren, innovative Lösungen zu entwickeln und langfristige Wettbewerbsvorteile zu sichern. 
 


Also worauf wartest du?

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